Stadt und Caritasverband suchen für das neue Projekt „Familienpatenschaften“ Ehrenamtliche, die Familien in schwierigen Situationen begleiten
Im Sommer 2022 haben die Stadt Heidelberg und der Caritasverband Heidelberg e.V. das Projekt „Familienpatenschaften“ gestartet. Familien mit besonderen Belastungen sollen in Heidelberg künftig mit Hilfe Ehrenamtlicher niedrigschwellige und alltagspraktische Unterstützung erhalten. Nachdem mit Sozialpädagogin Anja Christiani eine Koordinatorin gefunden und entsprechende Projektstrukturen aufgebaut werden konnten, werben Stadt und Caritas jetzt gezielt um Patinnen und Paten, die sich für Familien engagieren möchten. Gemeinsam mit Stephanie Hoffmann von der Psychologischen Beratungsstelle des Caritasverbands e.V. stellte Sozialbürgermeisterin Stefanie Jansen das Projekt am 31. Januar 2023 im Büro der Beratungsstelle in der Veit-Stoß-Straße 5 vor.
Steigender Bedarf an Unterstützung in Familien
„Durch die Corona-Pandemie ist ein steigender Bedarf für die Unterstützung von Familien mit Kindern entstanden. Inzwischen zeigen sich zunehmend für Eltern und Kinder die psychosozialen Folgen der Pandemie. Hoch ist außerdem der Unterstützungsbedarf von Familien, die vor dem Krieg aus der Ukraine und anderen Ländern fliehen mussten. Sie benötigen gerade im Alltag Hilfe, die nicht nur auf behördlichen Leistungen, sondern auf guten zwischenmenschlichen Beziehungen basiert“, sagt Sozialbürgermeisterin Stefanie Jansen. Auch für kinderreiche Familien, Adoptiv- und Pflegefamilien sowie Alleinerziehenden ist zeitweise Unterstützung ein großer Entlastungsfaktor im Alltag.
Wenn Großeltern oder Freunde nicht in der Nähe leben
Ehrenamtliche Familienpatinnen und -paten können erwachsene Menschen jeden Alters werden. Sie schenken Kindern in der Regel einmal pro Woche zwei bis drei Stunden Zeit, in der Form, dass sie beispielsweise mit den Kindern spielen, basteln, auf den Spielplatz gehen oder auch größere Ausflüge machen. Auch bei den Hausaufgaben benötigen manche Kinder Hilfe. Zusätzlich können die Eltern bei Behördengängen oder beim Aufbau eines sozialen Netzwerkes unterstützt werden.
„Vielen Familien und Alleinerziehenden fehlt in angespannten Zeiten die Entlastung durch eine teilweise Begleitung und Betreuung, gerade wenn Bezugspersonen aus dem Verwandtschafts- oder Freundeskreis nicht in derselben Stadt leben oder aus anderen Gründen nicht zur Verfügung stehen. Hier können Familienpatinnen und -paten für große Entspannung sorgen“, weiß die Leiterin der Psychologischen Beratungsstelle des Caritasverbandes Stephanie Hoffmann aus den Erfahrungen mit anderen Familienpaten-Projekten.
Ins Leben gerufen wurde das Projekt „Familienpatenschaften“ über den Sozialfond „Sondermittel Corona“. Dadurch stehen bis Mitte 2023 Mittel in Höhe von 45.000 Euro zur Verfügung. Der Gemeinderat hatte darüber hinaus Ende 2022 Zuschüsse in Höhe von 67.500 Euro bis Ende 2024 bewilligt, damit das Projekt etabliert werden kann. Als Träger konnte der Caritasverband Heidelberg e.V. gewonnen werden. Das Angebot ist an die dortige Erziehungsberatungsstelle angegliedert.
Koordinatorin begleitet Paten und Familien
Aufgabe der Projekt-Koordinatorin Anja Christiani ist es, Patinnen und Paten mit den Familien optimal zusammenzuführen sowie die Ehrenamtlichen fachlich anzuleiten und zu begleiten. Die 55-Jährige ist pädagogische Fachkraft mit Fortbildung in systemischer Therapie, Beratung und Supervision. Sie begleitet während der ganzen Familienpatenschaft sowohl die Familie als auch die Patinnen und Paten. „Eine Familienpatenschaft kann dann gelingen, wenn sie für beide Seiten etwas Gewinnbringendes darstellt. Auf jeden Fall muss die ‚Chemie‘ zwischen Familie und Patinnen und Paten stimmen. Das ist die Voraussetzung dafür, dass die Patenschaft gelingen und somit der Alltag am Ende leichter werden kann“, sagt Christiani.
Infos zum Projekt Familienpaten gibt es bei Anja Christiani
- E-Mail: anja.christiani@caritas-heidelberg.de
- Telefon: 06221 409024 oder 0176 84949105