Wirtschaftlich erschließbare Energieeffizienzpotenziale liegen in Unternehmen in den Bereichen: Gebäude, Anlagen und Prozesse.
Einfache Schritte beim Heizen und Lüften sowie im Mobilitätsverhalten sind direkt umsetzbar.
Am besten ist es, Energie gar nicht erst zu verbrauchen.
Kleine Änderungen im Nutzungsverhalten können schon viel bewirken. Sie benötigen keinen oder nur einen geringen finanziellen Aufwand und tragen sofort zur Energiekostensenkung bei.
Verhaltensänderungen mit großer Wirkung
- Schulungen für Mitarbeiter:Innen: Sensibilisieren Sie Mitarbeiter:Innen und für den Gebäudebetrieb verantwortliche Personen und sparen Sie zwischen 5 und 15 Prozent an Energie. Der Fokus liegt auf optimiertem Heizen und Lüften sowie Ausschalten von Druckern, Monitoren und Beleuchtung – wenn diese nicht benötigt werden.
- Aktive Einbindung von Facility Management und Haustechnik: Verbindliche Anweisungen, Energie effizienter zu nutzen, sind wichtig und können mit Schulungen zum Beispiel für komplexe Anlagen- oder Gebäudeleittechnik unterstützt werden.
- Dienstreisen per Bahn und alternative Mobilitätsangebote schaffen: Eine Anpassung der betrieblichen Dienstreiseregelungen kann direkt den Verbrauch fossiler Rohstoffe senken. Bahnfahrten als Alternative zu Auto und Flugzeug, Dienstfahrräder oder Elektrofahrzeuge für kürzere Strecken oder auch – wo es aus Unternehmenssicht passt – Homeoffice, um lange Anfahrten zu sparen.
- Raumklima – Richtig lüften und Raumtemperatur reduzieren: Für energieeffizientes Lüften der Räume ist regelmäßiges, kurzes Stoßlüften bei weit geöffneten Fenstern besser als Dauerlüftung mit gekippten Fenstern. An kalten Tagen ist es sinnvoll, während des Lüftens die Heizung abzudrehen. Ebenso: Eine um nur ein Grad geringere Raumtemperatur bringt eine Energieersparnis von sechs Prozent.
Kurzfristig umsetzbare Maßnahmen
- Optimierte Einstellung der Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlage: Moderne Heizungsanlagen ermöglichen eine zentral gesteuerte Absenkung der Raumtemperatur. Während der Nachtstunden und in arbeitsfreien Zeiten kann die Temperatur zusätzlich um ein paar Grad abgesenkt werden.
- Einkauf von energieeffizienten Produkten und Anlagen: Beim Kauf neuer Geräte für IT, Beleuchtung, Heizung, Lüftung, Kühlung und Gebäudetechnik auf die Energieeffizienzklasse (EU-Energielabel), auf die passende Größe und auf den Stromverbrauch achten. Hier kann der Verbrauch mit Energieeffizienzkriterien und Lebenszykluskosten meist reduziert werden.
- Abdichten von Fenstern und Türen: Elastische Dichtungsbänder und bewegliche Dichtprofile und Bürstendichtungen für Türunterkanten halten Kälte ab. Das ist besonders wichtig bei Türen zu unbeheizten Räumen.
- Dämmung von Rohrleitungen, Bauteilen und Anlagen: Die Wärmedämmung von Rohrleitungen und Bauteilen – wie zum Beispiel Flanschen, Armaturen und Ventilen – ist in der Regel eine kostengünstige Maßnahme, um die Energieeffizienz von Anlagen zu erhöhen. Die Wärmeverluste können dadurch um 30 Prozent gesenkt werden.
- Hydraulischer Abgleich bei der Heizung: Bei nicht gut eingestellten Systemen werden Heizkörper in entfernten Räumen nur sehr unzureichend versorgt, nahe gelegene Räume dagegen überversorgt. Ein hydraulischer Abgleich spart bis zu 15 Prozent Energie und verteilt die Wärme gleichmäßig.
- Wartung, Optimierung und Austausch von Pumpen: Bei schlechter Wartung können Pumpen bis zu 15 Prozent ihres Wirkungsgrades verlieren. Daher sollten sie regelmäßig inspiziert und gewartet werden. Auch ein Austausch durch moderne, effizienter arbeitende Modelle kann sich – abhängig von der Unternehmenssituation – rechnen.
- Beleuchtung auf LED umstellen und intelligent steuern: Der Einsatz von LED oder Leuchten mit guter Lichtlenkung bei der Ausleuchtung von Arbeitsplätzen, Produktionshallen, Büros, Lagerhallen oder Außenbereichen verbraucht deutlich weniger Energie. Bewegungsmelder, Helligkeitssensoren und eine optimierte Tageslichtnutzung erzielen weitere Einsparungen.
Langfristige Veränderungen
- Energieberatungen für Nichtwohngebäude: Energieberater analysieren den Energieverbrauch in Unternehmen, schlagen individuelle Lösungen vor und verfügen über gute Kontakte für die Umsetzung von Maßnahmen. Der Staat fördert finanziell Energieberatungen für Nichtwohngebäude im Bestand und im Neubau.
- Energieaudits und Entwicklung eines konkreten Schritte-Plans: Beim Energieaudit untersucht ein innerbetrieblicher oder externer Auditor systematisch Energieverbrauch und -kosten, identifiziert Einsparpotenziale, bewertet sie unter wirtschaftlichen Aspekten und erstellt einen konkreten Schritte-Plan. Eine finanzielle Förderung durch den Staat erfolgt über die „Bundesförderung der Energieberatung für Nichtwohngebäude, Anlagen und Systeme“.
- Einführung eines professionellen Energiemanagements mit entsprechender Software: Ein betriebliches Energiemanagement erfasst, analysiert und verbessert kontinuierlich die Energieverbräuche und -kosten. Bei komplexeren Strukturen kommt meist eine Energiemanagementsoftware zum Einsatz, die Prozesse und Kennzahlen abbildet und steuert.
- Einbindung von externen Energiedienstleistern: Für Unternehmen, die nicht über eigene zeitliche oder personelle Ressourcen für eine Evaluation oder Umsetzung von Effizienzmaßnahmen verfügen, kann das Contracting-Verfahren eine attraktive Alternative darstellen: Ein externer Dienstleister (Contractor) plant und realisiert messtechnische Aufgaben, Verbrauchsoptimierung bis hin zur Umsetzung technischer Maßnahmen und gegebenenfalls auch die Energielieferung. Die Ausgaben refinanzieren sich über die berechnete Energieeinsparung.
- Automatische Verbrauchssteuerung, Verbrauchsoptimierung und Digitalisierung: Mithilfe der Mess-, Steuerund Regelungstechnik (MSR) können Prozesse im Gebäude und in den Anlagen automatisiert, gezielt gesteuert, kontrolliert und optimiert werden. Das BMWK fördert den Erwerb und die Installation von Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Sensorik zum Monitoring und der effizienten Regelung von Energie- und Materialströmen mit der „Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft“.
- Betriebsinterne Abwärmenutzung oder Einspeisen von Abwärme in Fernwärmenetze: Bei vielen Prozessen in Industrie und Gewerbe entstehen Wärmeverluste. Sie können durch energieeffiziente Komponenten sowie eine optimale Dämmung und Betriebsweise reduziert werden. Die restliche Abwärme kann für das Beheizen von Räumen, die Erzeugung von Warmwasser oder als Prozesswärme recycelt werden. Aber auch die Einspeisung in Nah- und Fernwärmenetze, die Versorgung eines benachbarten Betriebs oder eine Kälte- oder Stromerzeugung sind möglich.
- Umstieg auf Wärmepumpen und Solarthermie-Anlagen für Heizung und Prozesswärme: Solarthermie findet in zahlreichen Branchen sehr gute Einsatz- und Anwendungsgebiete. Die solare Wärme kann in Dach-, Fassaden- und Freianlagen bereitgestellt werden. Wärmepumpen können in der Industrie zur Unterstützung der Heizung, Hochtemperatur-Wärmepumpen zur Prozesswärmeerzeugung in einem Temperaturbereich bis zu 150 °C eingesetzt werden. Voraussetzung ist eine Wärmequelle (zum Beispiel Abwärme) auf einem geeigneten Temperaturniveau. Gefördert werden diese Maßnahmen in der „Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft“.
Quelle: 80 Millionen gemeinsam für ENERGIEWECHSEL
Informationsseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz mit umfangreichen Tipps